Esslinger Zeitung
- OSTFILDERN: Drei Monate lang sollen Stücke aus dem Weihnachtsoratorium und „Messias“ geprobt werden
Der Gesangverein Eintracht Nellingen will mit der Zeit gehen und ein Konzertprojekt starten, das die laufende Chorarbeit ergänzen soll. Dafür sucht der Verein Sängerinnen und Sänger. „Wir möchten künftig verstärkt die Zielgruppe der Menschen zwischen 40 und 65 Jahren ansprechen“, sagt Chorleiterin Maria Fiedler.
Der Clou dabei ist, dass dieses Projekt zeitlich befristet ist. Vom 24. September bis Mitte Dezember sollen die Sängerinnen und Sänger jeden Donnerstag von 20 bis 21 Uhr eine Stunde lang im kleinen Saal An der Halle in Nellingen proben. Der Höhepunkt ist das Kirchenkonzert am 20. Dezember, bei dem die neuen Chormitglieder das Erlernte zu Gehör bringen sollen. Das Durchschnittsalter im Verein sei 71 Jahre, sagt Fiedler. Da dieses immer höher werde, seien neue Mitglieder erwünscht. „Gerade junge Leute zwischen 40 und 60 Jahren haben wenig Zeit, sich regelmäßig für Proben zu treffen“, hat Maria Fiedler bemerkt. Darum habe sie sich entschlossen, ein befristetes Projekt mit einem überschaubaren zeitlichen Rahmen aufzulegen.
Doch die Frage war, welche Musik sie singen wollen. Denn etwa 50 Sängerinnen und Sänger des Vereins im Zielgruppenalter wirken im Chor Swingin’ Harmony mit. Sie singen dort Popmusik wie „Let it be“, Barbershop-Songs wie „Hello Mary Lou“ und Gospels wie „Kumba-yah.“ Eine interne Konkurrenz sollte aber vermieden werden, erzählt Fiedler. So fiel die Wahl auf das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und den Messias von Georg-Friedrich Händel. Zwar ist es bis zum Weihnachtsfest noch lange hin, doch Fiedler und der neue Chor brauchen auch Zeit, um die Stücke einzuüben. Der Verein wirbt mit den Worten auf einem Flyer „Wir laden Sie schon jetzt ein, sich dieses Jahr besonders auf die Festtage einzustimmen.“
Je sieben bis acht Minuten werden die Stücke dauern, die der Chor im Kirchenkonzert singen soll, erzählt Fiedler. Doch „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“ aus dem Weihnachtsoratorium und „Denn es ist uns ein Kind geboren“ seien anspruchsvolle Stücke. „Es ist durchaus eine Herausforderung, aber es ist machbar“, schätzt sie den Schwierigkeitsgrad ein.
Für Anfänger seien diese Stücke aber eher nicht geeignet. Sie seien hier auch nicht die Zielgruppe. „Wir wollen Menschen die Chance bieten, verschüttetes Chorwissen wieder freizuschaufeln.“ Dabei hat sie Menschen im Blick, die früher schon einmal in einem Chor gesungen haben und dies für eine überschaubare Zeit wieder tun möchten. Mit einem Vorurteil räumt Fiedler auf: Noten bräuchten die Chorsänger nicht zu können. „Etwa 90 Prozent der Sängerinnen im Frauen- und der Sänger im Männerchor können keine Noten“, sagt der Vorsitzende Hans-Dieter Bauer. Wichtiger ist es laut Fiedler, auf die Tonlage der Nachbarn zu hören.