Liebe – Love war das verbindende Thema des Abends. Die vier Picconellis zeigen es plastisch. Auf der Bühne: Die Swingin’ Harmony, einer der fünf Eintracht-Chöre, unter der Leitung von Hilde Scheerer.

„Wenn so lind dein Auge mir“

Esslinger Zeitung
  • OSTFILDERN: Die fünf Chöre des Gesangvereins Eintracht Nellingen feiern das 175-jährige Bestehen mit einem Festkonzert

Von Elke Eberle

Am Ende war die Bühne im Kubino zu klein für alle Sängerinnen und Sänger der fünf Chöre der Eintracht. Mit einem überwältigenden Konzert feierte der Gesangverein Eintracht Nellingen am Samstagabend 175 Jahre Chorgesang in Nellingen. Das verbindende Thema des Abends war die Liebe und einer der Höhepunkte das letzte Lied der Eintracht. Alle Chöre sangen gemeinsam „Der Baum des Lebens“ aus dem Musical Tabaluga.

Wer solchen Nachwuchs hat, braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen. Bezaubernd sangen die Picconellis drei Lieder aus Peter Maffays Tabaluga. Natürlich auswendig und voller Hingabe und mit ganzem Herzen und sie setzten wie nebenbei auch noch kleine Choreografien um. Begleitet wurde der Kinderchor der Eintracht von Georg Dietl am Klavier.

Auch den Jugendchor Nell’canto leitet die Gesangspädagogin Hilde Scheerer in Kooperation mit der Musikschule Ostfildern. Und auch dieser Chor für Jugendliche ab zwölf Jahren zeigte an diesem Abend, dass Musik nicht nur Herzen bewegen, sondern auch Spaß machen kann. Für sie hatte Scheerer drei sehr emotionale Lieder gewählt, sie sangen voller Hingabe das durch Elvis bekannt gewordene „Can’t help falling in love“, „We together“ und „The rose“, letzteres gemeinsam mit dem Chor Swingin’ Harmony. Es ist immer wieder eindrucksvoll, welche Früchte eine professionelle und konsequente Stimmbildung und Gesangsausbildung tragen kann.

Nicht gleich so richtig in Schwung kam der Chor „Swingin’ Harmony“ beim ersten, rhythmisch sehr anspruchsvollen Stück „L.O.V.E.“ von Bert Kaempfert. Dann jedoch meisterte der Chor bei „Rote Lippen soll man küssen“, „I’ll be there“ und „Rosamunde“ alle schnellen und schwierigen und sogar zungenbrecherischen Passagen mit Leichtigkeit und Eleganz.

Ein rein instrumentales Intermezzo der Extraklasse gaben Ute Spegg-Radermacher und Holger Spegg vierhändig mit einem slawischen Tanz für Klavier von Antonin Dvorak. Sie begleiteten auch den Frauen- und Männerchor beim Liebeslied-Walzer op. 52 von Johannes Brahms. Chorleiter Rainer Stolle hatte für den gemischten Chor mit rund 60 Sängerinnen und Sängern eine höchst anspruchsvolle Literatur gewählt. Die Lieder im Walzer- und Ländlertakt sind schnell und teilweise sehr hoch, sie fächern eine breite Stimmungslage auf, sind mal schwelgend, mal ironisch, erzählen von der Schönheit der Frauen und vom Wohl und Wehe der Liebe. Die Lieder entstanden 1868, in jenem Jahr also, in dem auch der Männerchor der Eintracht gegründet wurde. Und mit wenigen Ausnahmen gelang es dem Gemischten Chor, sie fein nuanciert und in erfrischender und leichter Weise zu präsentieren. Ein musikalischer Höhepunkt reihte sich an den nächsten, etwa „Ein kleiner hübscher Vogel“ oder „Wenn so lind dein Auge mir“. Fast zweieinhalb Stunden dauerte das Konzert, kurzweilig wurde es auch durch die Moderation von Bettina Hornek. Alle 150 Sängerinnen und Sänger der Eintracht sangen die Lieder über Liebe, Lust und Leidenschaft voller Hingabe und mit spürbarer Liebe zur Musik.

Glücklich kann sich schätzen, wer vom Männerchor Ostfildern unter der Leitung von Theo Rich ein Geburtstagsständchen bekommt. Für die Eintracht und natürlich auch das Publikum sangen sie fünf volkstümliche Weisen aus der ganzen Welt.